Schwere Wolkenformationen versprechen Regen auf dem Gelaende
Der Monsun in diesem Jahr scheint ausgesetzt... Vor drei Wochen hat der diesjaehrige Monsun begonnen, aber es regnet nicht... Der Himmel ist bewoelkt, der Wind blaest, aber kein Tropfen kommt vom Himmel. Die Wasserreservoire sind leer. Weitere Stromsperrungen sind die Folge – sechs, acht oder mehr Stunden taeglich... In Puttaparthy hat es in den letzten drei Wochen ein einziges Mal geregnet – ein zweistuendiger heftiger Regen, wie es sich fuer die Jahreszeit gehoert - in Mudigubba bisher gar nicht...
Wir haben zwei Grundwasserbohrungen auf dem Schulgelaende, die zweite Bohrung erfolgte vor drei Monaten bisin 130 m Tiefe. Beim Herunterlassen des Motors blieb dieser im Bohrloch stecken... Es kostete Wochen - unzaehlige Anrufe, Besuche und Bitten bei diversen Unternehmen - bis eine Bohrfirma sich erbarmte und „das Kind aus dem Brunnen“ bzw. das Motorkabel herausholte. Der Motor verblieb im Bohrloch, weil sich das schwere Kabel bei dieser Aktion vom Motor loeste; ein neuer Motor musste her...Grundwasserbohrungen im hiesigen Anantapur District sind in den letzten Jahren schwierig bis unmoeglich geworden - hier ist ein Wassernotsstandsgebiet. Fuer landwirtschaftliche Zwecke werden keine Genehmigungen mehr erteilt, da esbereits zu viele illegale Bohrungen gibt.
Kabeltransport am Bohrloch
Fuer Bauzwecke werden weiterhin Genehmigungen erteilt; daher bezieht sich unsere Genehmigung nicht auf Permakultur und Bepflanzung, sondern auf den Neubau.60% der Bohrloecher im Bezirk sind mittlerweile ausgetrocknet, da der Grundwasserspiegel in den letzten Jahren stark abgesunken ist. Die Bevoelkerung bekommt nur alle 4 bis 5 Tage Wasser an den oeffentlichen Wasserstellen und muss Wasser von Tankern kaufen. Als endlich das zweite Bohrloch mit dem neuen Motor „angezapft“ werden konnte, waren wir uebergluecklich, weil viel Wasser herauskam. Seit dem 23.6. hat sich das allerdings geaendert...
Horst Wagner und Chandra Mohan freuen sich ueber das Wasser
An diesem Tag erfolgte in ca. 400 m Entfernung eine neue Grundwasserbohrung an einer High School – seitdem kommt bei uns nur noch 25 Minuten lang Wasser, gefolgt von einer zweistuendigen Pause...„Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so (wasser-)arm als wie zuvor“ – so koennte man abgewandelt das Goethe-Zitat auf unsere Situation anwenden.
Das Team auf dem Gelaende muss damit umgehen lernen. Wir muessen Wasser sparen und Massnahmen treffen, um Regen anzuziehen(Wiederaufforstung). Wir haben uns dafuer entschieden, zunaechst flaechendeckend alle Baeume zu mulchen - hierzulande ist die Mulchtechnik weitgehend unbekannt. Das Mulchen ist „eine spezielle Methode, die im Garten, in Parks und beim Obst- und Gemüsebau angewendet wird. Der offene Boden zwischen Gemüsepflanzen, Blumen, Sträuchern und Bäumen wird... mit Rasenschnitt, Laub, Blattwerk, und ähnlichem bedeckt,,,.Der Mulch kann auch mit anorganischem Material wie Gesteinsmehl, Kies oder Schotter versetzt werden... Bei Hitze werden damit die Wurzeln kühl gehalten, der Feuchtigkeitsverlust des Bodens vermindert und Unkrautwuchs gebremst. Bei starkem Regen wird durch die Mulchschicht dieVerschlämmung des Bodens wie auch das Auswaschen, bei Wind Winderosion verhindert. Gleichzeitig wird die Mulchschicht nach und nach kompostiert, und der entstehende Humus wirkt als organischer Dünger: Regenwürmer und andere Kleinlebewesen bringen das Mulchmaterial in tiefere Bodenschichten ein und wandeln es in wertvolle Pflanzennahrung um... Mulchen ist eine wichtige Technik in.. der Permakultur.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Mulchen
Kinder bringen Mulchmaterial auf das neue Gelaende
Der Nature Day im Juni befasste sich mit dem Thema Mulchen. Horst Wagner erklaerte den Schuelerinnen und Schuelern im Gaestehaus anschaulich, warum Mulchen notwendig und sinnvoll ist. Anschliessend wurde zur Tat geschritten: mehrere Baeumchen wurden gemulcht. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass nur noch alle paar Tage gegossen werden muss: dadurch wird nicht nur Wasser, sondern auch Zeit gespart. Ausserdem wandelt sich der Mulch mittelfristig in Kompost um.
Horst Wagner als Mulchlehrer im Gaestehaus
Reisspelzen, Tamarindeabfaelle, Saegespaene und andere Materialien koennen zum Mulchen verwendet werden.
Kinder beim Mulchen, rechts Schulleiter Raja Sekhar
Giessen der gemulchten Baeumchen
Das Mulchen wird dazu fuehren, dass ca. 60% Wasser eingespart werden kann, weil die Baumchen nur noch jeden 4. oder 5. Tag gegossen werden muessen - allerdings brauchen sie dann eine kraeftige Ladung... Ausserdem haben Gaertner Raju und Helfer Ramesh nun mehr Zeit zum Einpflanzen der Baumsetzlinge fuer die Permakultur, die in der Baumschule warten – viele Stunden gingen fuer das Giessen der ca. 70 Baeumchen auf dem Gelaende drauf.
Dennoch fuehrt kein Weg daran vorbei, dass„neues Wasser“ erschlossen werden sollte.Es ist zwar damit zu rechnen, dass wir von der Stadt Mudigubba Wasser erhalten werden, aber das ist noch nicht klar – und auch die Menge steht noch zur Disposition. Unser Permakultur- und Landwirtschafts-Berater Kasi hat uns daher empfohlen, einen Brunnen anzulegen. Ich habe Ihnen mitgeteilt, dass ich dafuereinen Spendenaufruf geschaltet habehttp://www.betterplace.org/de/projects/9828-ein-brunnen-fuer-die-shanti-ananda-naturschule. Ich moechte Sie hiermit nochmals herzlich dazu aufrufen, uns bei unserem aufreibenden Kampf mit den Elementen mit Rat und Tat zu unterstuetzen. Am meisten hilft eine Spende, damit wir den Brunnen – er soll 10 m tief werden - bezahlen koennen. Aber auch mit einer Weiterempfehlung des Projekts oder einer positiven Bemerkung ueber unsere bisherige Arbeit ist viel gewonnen, da Menschen, die unsnoch nicht kennen, auf diese Weise Vertrauen gewinnen unduns ihrerseits empfehlen oder vielleicht eine Spende ueberweisen: http://www.betterplace.org/de/projects/9828-ein-brunnen-fuer-die-shanti-ananda-naturschule/opinions. Ein „Shanti Ananda Wasser-Netzwerk“ koennte so entstehen..
Der Aufbau einer Permakultur auf dem Gelaende, der mit dem Anlegen von Contour Bonds im Mai begonnen hat (siehe Newsletter 4/2012) ist eine langfristige Moeglichkeit, Wasser zu erschliessen – bekanntermassen ziehen Baeume Regen an...
Schueler/innen erkunden die fuer Regenwasser angelegten Graeben
Am naechsten Nature Day(21.7.) werden wir mit der ganzen Schule ein Regenritual auf dem neuen Gelaende durchfuehren. Botida hat im Januar Schueler/innen und den beiden Lehrern spezielle Mantren beigebracht, mit denen Regen angelockt werden soll; diese wollen wirmit vereinten Kraeften anwenden. Selbst wenn es an diesem Tag in Stroemen regnen sollte, werden wir das Universum um Regen bitten – er ist bitter notwendig. Oh Regengott, o Mutter Erde... Ausserdem ist am 21.7. der 60. Geburtstag meines Bruders Herbert Fruendt, des ersten unserer beiden Hauptsponsoren. So scheint es gut zu passen, diese beiden Ereignisse zusammen zu zelebrieren – vielleicht erbarmt sich der Himmel und oeffnet seine Schleusenerneut ueber uns. Als wir am 20.8.2010 ein Sri Yantram (kraftvolles Energie-Symbol auf einer Kupferplatte) im Mittelpunkt des Medizinrades vergruben und anschliessend eine Pooja zelebrierten (spirituelles Ritual), belohnte Mutter Erde uns mit einem kräftigen Regenguß... Innerhalb der letzten Wochen hatte es damals in Mudigubba zweimal geregnet – das erste Mal, als Botida die Stelle für die Grundwasserbohrung gefunden hatte, und das zweite Mal bei dieser Gelegenheit…So hoffen wir darauf, mit diesem gemeinsamen Ritual von Schueler/innen, Lehrer/innen, Angestellten und Arbeiter/innen endlich Regen auf das Schulgelaende zu ziehen.
Mit ganz herzlichen Grüßen!
Ihre Helga Shanti Fründt
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Gelaende, im Hintergrund Schueler/innen am leeren Wasserbecken