Seit wir am 12.6. auf das neue Gelaende gezogen sind, hat sich viel ereignet. Kinder und Lehrer/innen fuehlen sich wohl und geniessen die Weitraeumigkeit und die vielen Moeglichkeiten und Chancen fuer unterschiedlichste Aktivitaeten. Neue Kontakte entstanden, neue Gewohnheiten bilden sich. Alte Gewohnheiten stehen auf dem Pruefstand. So ereignete es sich, dass ein zweijaehriger kleiner Baum vor dem Gaertnerhaus (Klassenraum fuer die aelteren Kindergartenkinder) mutwillig mit einem spitzen Stein angeschlagen wurde. Gottseidank wurde der Schaden schnell entdeckt; das Baeumchen wurde geschient und abgestuetzt. Bei den Nachforschungen stellte sich heraus, dass drei Jungen – die erst seit dem neuen Schuljahr bei uns sind - dafuer verantwortlich waren.
Die drei Jungen, die das Baeumchen beschaedigt haben, im Kreise der Schulkinder
Das Ereignis diente als Anlass, mit Schueler/innen und Lehrpersonal ein Ritual durchzufuehren, in dem das beschaedigte Baeumchen im Zentrum stand. Die Schulkinder rezitierten gemeinsam ein Mantram, beteten fuer das Baeumchen und praktizierten Energiearbeit. Die drei Jungen – die im Grunde nur das imitiert hatten, was hierzulande alltaegliche Gewohnheit ist (das verbreitete An- und Abhacken der Baeume ist sicher ein wesentlicher Grund fuer die Wuestenbildung und den mangelnden Regen hierzulande) – erhielten eine oeffentliche Belehrung von Schulleiter Raja Sekhar, dass uns Anpflanzung und Schutz der Baeume ein wesentliches Anliegen ist. Ein Ziel unserer Naturschule ist es, einen Wald auf unserem Gelaende aufzuziehen und so dem allgemeinen Trend der Zerstoerung und Entwaldung entgegenzuwirken.
Die Schulkinder im Kreis – im Hintergrund Verwaltungsgebaeude und Toilettenhaus (rechts)
Schulleiter Raja Sekhar belehrt die drei Kinder ueber den Nutzen von Baeumen
Das alle beruehrende Ereignis war Anlass fuer das Thema des Juli-Nature Days: es ging um Sauberkeit und Begruenung. 75 Baeumchen warteten darauf, angepflanzt zu werden. Im letzten Jahr waren 40 Baeumchen auf der Pflanzlinie zum Gaestehaus eingegangen; sie sollten ersetzt werden. Ausserdem sollte am oestlichen Rand des Gelaendes der eher kaergliche Baumbestand aufgestockt werden.
Versammlung der Schulkinder um die anzupflanzenden Baeumchen herum
Pflanzteam mit Baeumchen
Gemischte Teams wurden gebildet; jedes Pflanzteam bestand aus Schueler/innen unterschiedlicher Altersgruppen und einem oder zwei Erwachsenen. Insgesamt gab es 11 Teams, die sich eifrig an die Arbeit machten, unser neues Gelaende noch mehr zu begruenen. Die momentane Monsunzeit ist ideal dafuer – obschon Petrus uns bisher noch nicht uebermassig mit Regen gesegnet hat...
Die juengsten Kindergartenkinder pflanzen ein Baeumchen
Die Jungen, die ein Baeumchen beschaedigt hatten, pflanzen ein neues
Diese Aktion war eine notwendige und tiefgreifende. Es war eine gute Erfahrung fuer die Kinder, in der Gemeinschaft der gesamten Schule – mit Lehrer/innen und Schulgelaende-Angestellten zusammen – diese Anpflanzung vorzunehmen. Im Kreise der Schulklassen hatte es schon vorher die eine oder andere Baumpflanz-Aktion gegeben; aber in dieser Konstellation als eine „konzertierte Aktion“ war es neu. Auch fuer die „Uebeltaeter“, die das Baeumchen vor dem Gaertnerhaus beschaedigt hatten, war es eine heilende und aufbauende Erfahrung. Persoenliche Beziehungen zwischen Baeumen und Kindern entstanden, was sehr erwuenscht ist...
Rezitation des Gayatri-Mantrams im Pflanzteam als Energiearbeit fuer das Baeumchen
Lied der Baeume auf der Buehne
Nach der Pflanzaktion ging es munter weiter mit Auffuehrungen, Liedern, Taenzen und Bilderausstellung. Baumlieder wurden gesungen sowie Theaterstuecke und Szenen zu den Themen „Baeumepflanzen“ und „Sauberkeit“ aufgefuehrt. Ein Blumen-Drama wurde praesentiert, in dem sich die Blumen bitterlich darueber beklagten, auf grausame Weise an den Koepfen abgerupft zu werden... Ein kleiner Schueler zeigte sein taenzerisches Talent vor dem Publikum, in dem auch Schularzt Mussal Reddy praesent war, der seit etlichen Jahren einmal im Monat kommt, um die Schulkinder gesundheitlich zu betreuen.
Die Blumen kommen mit ihrem Anliegen zur Sprache
Sicherlich bilden solche Veranstaltungen wie diese die Basis fuer ein neues Bewusstsein – ein ganzheitlich, oekologisch orientiertes und - im weitesten Sinne - spirituelles Bewusstsein, das zum Ziel hat, dass alle Bewohner der Erde in Einklang und Frieden zusammenleben und sich gegenseitig mit ihren Beduerfnissen respektieren. Einwohner der Erde in diesem Sinne sind nicht nur Menschen, sondern auch Tiere und Pflanzen – wie unsere bereits erwaehnten Baeume und Blumen.
Slogans zum Thema Baeume
Die Slogans zum Thema “Baeume” sind jedenfalls dazu angetan, unser Alltags-Bewusstsein zu weiten und unser Herz fuer die Pflanzenwelt zu oeffnen. Was waere die Erde ohne sie? Die Menschen koennten nicht mehr hier leben; und der Planet waere oede, leer und nicht mehr lebenswert…
Bild zum Thema „Gruenes und sauberes Dorf“
Besonders beruehrt haben mich die Bilder der Kinder zum Thema „Gruenes und sauberes Dorf“. Die Baeume sind keine anonymen Gewaechse, sondern haben ein Gesicht und eine Seele. Sie druecken lebendige Emotionen aus, die von den kleinen Kuenstler/innen wahrgenommen werden. Die Baeume sind gluecklich, wenn ihre Umgebung sauber ist; und sie sind traurig und weinen, wenn man sie beschaedigt. Diese Bilder deuten darauf hin, dass die Kinder eine innere Beziehung zu ihnen aufgebaut haben.
Baum mit spielenden Kindern und „tierischen“ Bewohnern
Darstellung einer Baumgeschichte
Taj Mahal mit Baeumen
So wollen wir alles daransetzen, die Beziehung zwischen Baeumen und Kindern auf unserem Gelaende weiter aufzubauen und zu staerken. Pflanzungen und Pflege wie Giessen, Unkraut jaeten und Mulchen sind Mittel dazu. Spiele mit und ueber Baeume und Pflanzen ergaenzen diese Aktivitaeten. So haben wir die Hoffnung, beim Aufwachsen einer neuen Generation mitwirken zu duerfen, die ihrer Mitwelt mehr Respekt entgegenbringt als ihre Eltern. Ich halte es jedenfalls fuer sehr lohnenswert, bei diesem Prozess mit dabei sein zu duerfen und ihn zu inspirieren.
Schularzt Mussal Reddy im Eingangsbereich des Verwaltungsgebaeudes
Die Fundamente fuer die ersten beiden Klassenraeume sind uebrigens mittlerweile gelegt; und die beiden – ebenfalls als Achteck geplanten - Gebaeude (fuer die kleineren und groesseren Kindergartenkinder) werden jetzt zuegig aufgebaut. In drei Monaten sollen sie bezugsfertig sein. Sie bilden den inneren Bereich der - aus Achteck-Klassenraeumen zusammengesetzten - Spirale, die sich ueber das Schulgelaende erstrecken wird. Auch das Toiletten-Gebaeude ist mittlerweile so gut wie vollendet; das Dach war zum Schuljahresbeginn noch nicht fertig. Nun muessen wir unbedingt arbeiten, Wasser zu sparen. Die Kinder – die zu Hause keinen freien Wasserzugang haben - haben fuer Toilettenbeduerfnisse und Haendewaschen in den letzten sieben Wochen Unmengen an Wasser verbraucht, so das es notwendig und unumgaenglich wird, ein Abwasser-Recyclingsystem zu installieren. Dann kann das wiederaufbereitete Brauchwasser dazu verwendet werden, Pflanzen auf dem Gelaende zu waessern. Welches Recyclingsystem fuer unsere Beduerfnisse geeignet ist, wird momentan bei uns diskutiert.
Mit ganz herzlichen Grüßen!
Ihre Helga Shanti Fründt
Spendenkonto der Anahata Stiftung
für die Naturschule Mudigubba
Bank für Sozialwirtschaft
Ktn: 375 1241 124
BLZ: 700 205 00
IBAN: DE72700205003751241124
BIC: BFSWDE33MUE
Für Spenden erhalten Sie eine steuerlich anerkannte Zuwendungsbestätigung.
Bitte auf dem Überweisungst räger Namen und Adresse angeben!
Ein weiteres Baumbild – man beachte den weinenden Baum unten und die gluecklichen Baeume oben!