Dieser Newsletter dreht sich um das Thema „Generationswechsel in der Projektleitung“ - es geht um meinen Kollegen und Projektmanager Horst Wagner und mich hinsichtlich unserer Rollen im Schulprojekt. In den folgenden Zeilen wird es jeweils ein Statement von mir und von Horst Wagner geben.

Doch vorher moechte ich mitteilen, dass unsere Website www.natureconceptschool.org von Pramod Kumar Sahu neu gestaltet wurde; ich finde das neue Design sehr ansprechend. Das Hauptmenue befindet sich jetzt oben, was eine viel klarere Struktur schafft; der weisse Hintergrund vermittelt eine angenehme Weite... Die Spenden-Seite (www.natureconceptschool.org/donate.html) wird z. Z. neu gestaltet: wir haben endlich – nach langer Recherche - eine Moeglichkeit gefunden, ein Online Payment-Portal zu aktivieren: https://danamojo.org/. Es wird noch ca. zwei Wochen dauern, bis es fertiggestellt ist - ich hoffe, dass  diese Option uns dabei hilft, mehr und vor allem regelmaessige Spenden zu generieren.

Mein im letzten Newsletter angekuendigter Vortrag ueber das Shanti Ananda Schulprojekt fand am 4.6. in Koeln i. R. der 10. Indischen Woche statt. Trotz des schoenen Wetters waren ca. 25 Menschen anwesend, und es hat mir viel Freude gemacht, das Projekt erstmalig in einem offiziellen Rahmen in Deutschland zu praesentieren. Die Resonanz war gut; mehrere Aspekte wurden diskutiert, wobei vor allem das Thema „Nachhaltige und dauerhafte Finanzierung“ wichtig ist. Vor allem um das Thema „Fundraising“ ging die anschliessende Diskussion.

 

Helga Shanti bei der Eroeffnung der Koelner Indienwoche

 

Ich moechte an dieser Stelle ein offenes Wort mit Ihnen sprechen. Ich bin seit 2006, also seit 12 Jahren, in Indien und habe in dieser Zeit ein Projekt aufgebaut, was von allen Seiten als sehr bemerkenswert und qualitativ hochwertig wahrgenommen wird. Das war moeglich, da mein Kollege Horst Wagner und ich dauerhaft vor Ort waren, um das Projekt in vielerlei Hinsicht zu betreuen, und zudem die Spendensituation ueber viele Jahre hinweg gesichert war. Nun sind allerdings seit einiger Zeit die Spenden drastisch zurueckgegangen und decken die Ausgaben bei weitem nicht mehr ab, was die Notwendigkeit systematischen Fundraisings nach sich zieht.

Ich habe in den letzten Jahren vielfach die Rolle einer Fundraiserin – zusaetzlich zu meinen vielfaeltigen Aufgaben im Projekt – uebernommen und fuehle mich dadurch zunehmend ueberfordert und gestresst, da ich Lehrerin und Kuenstlerin und KEINE Fundraiserin bin. Ich moechte mich in meiner verbleibenden Lebenszeit auf meine eigentlichen Aufgaben konzentrieren und daher das Fundraising ‚outsorcen‘... Von kompetenter Stelle (Annette Kleinbrod, EZ-Scout der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)) hoerte ich, dass fuer erfolgreiches Fundraising Human Ressources, Zeit, Energie und Geld notwendig sind.

Sicher gibt es Menschen, die sich gerne als Fundraiser/in erfahren wollen und dabei vielleicht erfolgreicher sind als ich. Es koennte auch ein Team sein, das sich in Zukunft mit einem sinnvollen und nachhaltigen Fundraising befasst. Ueber die Modalitaeten koennen wir gerne sprechen... Menschen, die unser innovatives Projekt schaetzen und an Fundraising Interesse haben, moegen mich kontaktieren!

Fundraising besteht aus Informationsvermittlung, Internet-Recherche, Kontakten - per Mail, Telefon und auf der persoenlichen Ebene - und mehr. Fundraising muss dauerhaft und systematisch betrieben werden, und Erfolge sind manchmal erst nach einem halben bis einem Jahr zu erwarten. Vielleicht gibt es ja auch Ideen von ehemaligen und/oder jetzigen Unterstuetzern/Spendern, wie man das Fundraising in :Zukunft bewerkstelligen koennte...Ein/e Fundraiser/in muss nicht bei uns in Indien sein – obwohl es natuerlich von Nutzen waere, wenn er/sie unser Projekt kennen wuerde. Es kann ein/e Student/in sein, ein/e Rentner/in oder sonstige Zeitgenossen. Ihr koennt in Koeln oder Shanghai, in Deutschland, Indien oder auf den Fidji-Inseln leben – das spielt keine Rolle. Entscheidend ist Eure Motivation und Euer Engagement fuer unser Projekt. Bei unserem Projekt geht es um eine ganzheitliche qualitativ hochwertige Schulbildung, die auf menschlichen Werten basiert und Mutter Erde im Fokus hat. Kreativitaet steht an zentraler Stelle. Wir sind zudem nicht „nur“ ein Schul-, sondern auch ein Wiederaufforstungs- und Kunstprojekt, und haben daher einen Finanzbedarf von ca. 60.000 Euro/Jahr.

FUNDRAISER/INNEN FUER DAS SHANTI ANANDA SCHULPROJEKT
 MELDET EUCH!

 

xAuch die Frage, wer die Nachfolge von Projektmanager Horst Wagner und mir uebernimmt, brennt uns seit einiger Zeit auf den Naegeln.... In den letzten 12 Jahren haben in erster Linie wir beide die Arbeit vor Ort gemacht. Natuerlich hat es einige Freiwillige gegeben, die – meist einmalig oder fuer eine begrenzte Zeit = ihr Wissen und ihre Faehigkeiten in das Projekt eingespeist haben – doch es waren nicht viele. Wir befinden uns hier in einer laendlichen Gegend Indiens, die wenig Infrastruktur hat und fuer Westler/innen gewoehnungsbeduerftig ist. Man muss schon wissen, was man will, um hier zu bleiben - fuer uns war es die Motivation, ein qualitativ hochwertiges Schulprojekt in einer unterprivilegierten Gegend aufzubauen – mit dazugehoeriger Architektur, Wiederaufforstung und Kunstelementen (Mosaiken)... Horst Wagner und ich sind mittlerweile beide 60+ und wuerden gerne einen oder mehrere Schritte zuruecktreten und anderen Menschen eine Chance geben, sich konstruktiv in das Projekt einzubringen. Das koennen Student/innen sein, die ein Praktisches Jahr machen, oder Menschen, die eine neue Aufgabe finden wollen. Wir stellen uns vor, dass im besten Fall eine Gruppe das Projekt leiten sollte.... Vielleicht ist die Zeit jetzt reif dafuer.

Ich moechte an dieser Stelle betonen, dass wir offen sind fuer FREIWILLIGE, die uns in unserer Arbeit unterstuetzen wollen. Natuerlich sollten sie die Grundphilosophie des Projekts teilen und bereit sein, sich in eine andere und manchmal fremdartige oder auch befremdliche Kultur einzubringen – kreativ, tolerant und offen. Wer Interesse an einer Taetigkeit im Rahmen unseres ganzheitlichen paedagogischen (sowie Wiederaufforstungs- und Kunst-)Projekts hat, moege sich bei uns melden. Die  Bereiche Paedagogik, Gaertnern und Musik sind uns besonders willkommen – neben dem vorgenannten Fundraising. Wir bieten viel (Gestaltungs)-Freiraum, Wohnen in einer herrlichen Natur und ein gutes menschliches Klima.

 

Horst Wagner mit Herbie, unserem Fohlen

 

... und hier kommt das Statement von Horst Wagner:

„Liebe Freunde,Foerderer und Interessierte an unserem Schulprojekt !

Mein Name ist Horst Wagner. Ich habe in Koeln Sozialarbeit studiert und bin in dem Schulprojekt seit 2010 vollzeit-engagiert. Manche von Euch haben die Entwicklung unseres Schulprojektes von Anfang an mitverfolgt und wissen von meiner Taetigkeit in dem Schulprojekt.

Fuer die Anderen von Euch hier noch eine kleine Stellungnahme zu meiner Person und der Taetigkeit in dem Schulprojekt.

Mein erster Besuch in Indien fand 1995 statt, als ich aus spirituellen Gruenden dieses Land aufsuchte.

Bereits nach dem zweiten Besuch in 1996, spuerte ich in mir das Beduerfnis, mich in diesem Land helfend einzubringen – es zog mich immer mehr zu den Notleidenden, Ich wollte etwas dazu beitragen, die Verhaeltnisse menschlicher zu gestalten. und so begann ich aktiv in 1998 mein Engagement als Sozialarbeiter – auch bestaerkt durch meinen damaligen spirituellen Lehrer, der mir nahelegte,den taeglichen Aufenthalt im Ashram aufzugeben und in die Doerfer zu gehen, um dort zu helfen die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Das habe ich dann auch getan und tue es bis heute.

Der Vorlaeufer des Shanti Ananda Schulprojektes wurde vor 16 Jahren ins Leben gerufen, als mich ein Swami aus der Umgebung von Puttaparthi bat, ihm beim Aufbau einer Schule in Mudigubba zu helfen. Ein kleiner Tempel war vorhanden, und der sollte den Kindern in der Anfangsphase als Schulraum dienen.

Ich habe mich um die finanziellen Mittel gekuemmert, und nach drei Monaten begann der Schulbetrieb nach einem Ausbau des Tempels. In den folgenden 5 - 6 Jahren hat sich dann eine deutsche Freundin um die Schule gekuemmert und sie bis zum Ableben von Naganandaswami in 2006 am Leben gehalten.

Als der Swami gestorben war, verliess Gerlinde, die sich bis dahin um die Schule kuemmerte, Indien, und der Schulbetrieb musste eingestellt werden. Helga hat dem im Sterben liegenden Swami in Bangalore besucht und ihm am Sterbebett zugesagt, die Schule eigenverantwortlich weiterzufuehren – was sie von 2006 an tat und diese kleine Schule mit ihren Faehigkeiten als gelernte Lehrerin und Kuenstlerin in eine anspruchsvolle, ganzheitliche Erlebnisstaette transformierte, wobei Kreativitaet ihr Leitmotiv war.

Durch Helgas Bemuehungen fanden sich hilfsbereite Menschen und so wurde es moeglich, das heutige Schulgelaende 2010 kaeuflich zu erwerben.

Ich stiess im Maerz 2010 dazu und brachte mich als Projektmanager und Architekt ein – zeitweilig auch als Musiklehrer.

Als ich das Gelaende das erste Mal betrat, war es ein Stueck Wueste mit einem Neembaum. Nach und nach entstand eine Naturschule unter Mitwirkung der Lehrer/innen und der anderen Angestellten. Die Gebaeude wurden in Form einer Spirale angeordnet, Wir waehlten die Oktagonform fuer die Schulhaeuser und das Verwaltungsgebaeude, richteten alle Strukturen auf dem neuen Schulgelaende numerologisch aus – auch unter Beruecksichtigung des indischen Vastu – (die indische Version des chinesischen Feng Chui). Wir stellten mit unserer eigenen Maschine luftgetrocknete Lehmziegel her, um dem oekologischen Aspekt Rechnung zu tragen – und auch, weil es eine groessere Kuehlung der Raeume garantierte, was besonders fuer diese Gegend wichtig ist, wo hohe Temperaturen erreicht werden.

Kurz und gut, es wurde aus meiner Sicht an alles gedacht, was ein modellhaft ausgerichtetes ganzheitliches Schulprojekt ausmacht.

Die von Helga eingebrachte Paedagogik und ein hohes Mass an gelebter Kreativitaet komplettierten das Projekt und machen es nun zu einem wirklichen Modellprojekt. Wir haben mit ueber 36.000 Quadratmetern genuegend Raum zur Verfuegung, der fuer einen integrierten Spielplatz, einen Fahrraduebungsplatz, einen gruenen Klassenraum sowie fuer unsere drei Pferde Platz bietet.

Dass wir seit 2010 ueber 3000 Baeume gepflanzt haben, hat Helga in ihren vielen Newslettern bemerkt, die sie in den Jahren seit Beginn der Baumassnahmen auf dem neuen Schulgelaende verfasst hat.

Mit dem Bau der neuen Schule ging fuer mich ein persoenlicher Wunsch in Erfuellung, besonders weil ich meine Vorstellung von spiritueller Architektur einbringen konnte.

Da die Schule 40 Kilometer von dem Ort entfernt ist, wo ich mit meiner Familie lebe, und meine Anwesenheit auf dem Schulgelaende in der Regel sechs Tage die Woche notwendig war, um einen guten Qualitaetsstandard zu gewaehrleisten, war eine taegliche Fahrzeit von 2 Stunden Bestandteil meiner Arbeit, und ich habe so bisher 180.000 km auf einer nicht ungefaehrlichen Strasse zurueckgelegt, wo ich rueckblickend dankbar bin,dass immer ein Schutzengel zur Seite war, wenn sich eine kritische Situation im Strassenverkehr ergab.

Da ich aber nicht vom Alterungsprozess verschont bin, spuere ich, dass die Moeglichkeiten meines Koerpers nach und nach einer Begrenzung unterliegen. und ich wuerde gerne mit meinen nun 67 Jahren etwas zuruecktreten, um einer neuen Generation Platz zu machen.

Mit diesen Zeilen moechte ich meinen Wunsch an das Universum aussenden, dass sich Menschen angesprochen fuehlen, dieses Projekt - was seiner Zeit auf indischem Boden weit voraus ist - in die eigenen Haende zu nehmen: Menschen , die gewillt sind weiter zu traeumen, bei denen Ideale und der Wunsch nach einer besseren Welt die Triebfeder ausmachen.

Ich moechte auch den Wunsch aussenden,das sich Fundraiser/innen angesprochen fuehlen, die dieses Projekt auf der Herzensebene erreicht und die bereit sind, das bisher Aufgebaute mit ihrer Initiative in die Zukunft zu tragen.

Mit lieben Gruessen

Horst Wagner“

Wir freuen uns auf Euer Feedback! Bitte gebt den Newsletter an Interessierte weiter! Danke!

Mit herzlichen Gruessen,

Helga Shanti Fründt

+91 9989453528

 

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